24 Tage
bis
zur Entscheidung
Tag 4
Ich wache auf und stelle fest, ich bin nicht in meiner Wohnung. Oh, ich erinnere mich. Mal ganz von vorn. Als ich gestern ins Büro kam, hörte ich, dass Paulus meine Assistentin daten wollte. Diese Situation überforderte mich total und ich ging gleich in Paulus Büro. Er sah auf. Ich war verärgert und hielt ihn eine Standpauke bezüglich seines Liebesleben.
„Sag mal bist du von allen guten Geistern verlassen, Paulus?“
„Wieso?“
„Du willst meine Assistentin daten?“
„Warum nicht?“
Meine Gedanken kramten in meinen Schubladen. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Fächer im Kopf hatte. Jedenfalls brachte mich die Wut dazu, mich aus meiner Komfortzone zu bewegen. Verdammt, was ist mit mir los. Paulus sieht mich verwirrt an. Dann fing ich an, ihn eine Gardinenpredigt zu halten. Ich musste Paulus mal wieder den Kopf waschen. Warum schon wieder? Verflucht, wer bin ich?
„Paulus! Du darfst dich nicht mit ihr verabreden!“
„Wer sagt das?“
„Ich
„Du hast mir gar nicht zu verbieten. Jakob, wir haben dich eingestellt, weil jemand gesagt hast, du bist gut im Job. Weshalb mischt du dich in meine Angelegenheiten? Wir brauchten eine Ersatz für Johannes. Mein Cousin Samuel dümpelt noch in Studium rum. Johannes sagte immer, der soll bleiben wo der Pfeffer wächst. Von Tuten und Blasen keine Ahnung. Onkel Garry hat gesagt, Samuel könnte mich unterstützen. Aber er ist ja nicht mal richtig mit uns verwandt. Nur weil er Tante Lisa geheiratet hat, denkt Garry, sie hätten alles recht der Welt, sich hier einzumischen. Ich vermisse meinen Cousin sehr und ich weiß nicht, warum ich deinen Namen in Johannes Schublade gefunden hatte.“
„Was hast du da zu suchen gehabt?“
„Jakob, du bist nur angestellt. Warum regst du dich so auf?“
Das frage ich mich auch gerade. Ich weiß ja auch nicht, warum er meinen Namen hatte. Johannes kenne ich ja nicht mal.
„Zwei Fragen brennen mir auf der Zunge.“
„Ja, und welche?“
„Was hast du in Johannes Schreibtisch gesucht?“
„Hinweise, wo er ist. Samuel meinte, Johannes hätte Geld von der Firma veruntreut.“
„Okay, ist das Wahres dran?“
„Da bin ich mir nicht so sicher. Bloß es passt alles zusammen. Geld war auf ein fremdes Konto geparkt und mein Cousin verschwindet. Ich kann ihn nicht mal unter die Lupe nehmen.“
Nachdenklich sehe ich Paulus an. Mir schießen Gedanken durch den Kopf. Geld wurde veruntreut, aber nicht von Johannes. Sondern …. . Absurde Idee.
„Welche Frage hast du noch?“, will Paulus wissen.
„War Samuel schon mal hier beschäftigt und wenn ja, wann?“
Paulus grübelt und teilt mir folgendes mit : „Letzen Dezember. Samuel hatte Zoff mit Johannes. Ich weiß aber nicht, warum sie sich so gestritten hatten. Eins könnte ich mir vorstellen.“
„Das wäre?“
„Judith.“
„Wer ist Judith?“
„Sie war die Verlobte von Johannes. Vor über einen Jahr hat mein Cousin sie mit jemand anders in seinen Bett erwischt. Ich weiß gar nicht, ob die beiden letztes Jahr in Oktober noch zusammen war. Jedenfalls ging Judith ihn ganz schön auf die Nerven. Ich glaube, er fühlte sich hier eher zuhause als bei Judith. Besonders weil er Florentine in der Nähe hatte.“
„Stopp“, unterbreche ich ihn.
„Was?“
„Lief da etwas zwischen den Beiden?“
„Nein, mein Cousin hielt sich an die Firmenpolitik. Ich habe ihn immer getriezt, wegen ihr. Wir wollten sogar einen Tausch machen.“
„Ja, ich weiß. Du wolltest was von Sarah. Ihr beiden wollten tauschen.“
„Hat dir das Johannes verraten?“
Eigentlich nicht, aber ich weiß es irgendwie.
„Dann hätte ich noch eine Frage.“
„Welche?“
„Warum baggerst du jetzt Florentine an? Kein Interesse mehr an Sarah?“
„Doch, aber ich wollte sehen wie du reagierst.“
„Weshalb?“
„Weil ich gesehen habe, wie du sie ansiehst. Ich habe das Gefühl Johannes steht wieder in Büro. Du verhältst dich wie er, aber du bist es nicht. Also, wer bist du? Welches Spiel treibst du?“
„Ich spiele kein Spiel.“
„Komm lass uns Party machen?“
„Nein.“
„Doch, komm schon. Sei nicht wie Johannes. Früher hat er auch mit gemacht.“
„Was hast du vor?“
„Wir gehen ins Hotel von Carla und genießen jetzt schon das Wochenende. Du kannst den Frauen ja sagen, wir treffen uns am sechsten Dezember zu Arbeitsmeeting und wir klären jetzt am Wochenende, was los ist.“
„Okay.“
Ich freue mich Carla zu sehen, aber warum. Wir beide gehen zu ihr ins Hotel und stürzen so was von ab. Langsam raffe ich mich auf und gehe in den Nebenraum. Carla sitzt da.
„Habe ich etwas verpasst?“
„Nein, wir müssen reden.“
Ich setze mich neben sie. Paulus kommt aus den anderen Zimmer. Als er auch Platz genommen hat, reden wir. Es hört alles etwas konfus an, macht aber Sinn. Die Theorie ist, dass ich verschwunden bin, weil ich zu viel wusste. Dann unter einen anderen Namen wieder auftauche und klare Verhältnisse zu sorgen. Paulus erklärte mir, dass es ein Test war und ich darauf eingestiegen bin. Das mysteriöse an der Sache ist, dass der Zettel mit meinen Namen jetzt erst in der Schublade aufgetaucht war. Ich bin Jakob und nicht Johannes. Zwei Fragen stelle ich mir trotzdem. Warum weiß ich so viel über Johanes und wieso fühle ich mich zu Florentine hingezogen? Nach unseren Gespräch machen wir uns frisch und gehen dann zu Grammy. Ich weiß komischerweise, wer sie ist. Ein blödes Gefühl steigt in mir auf. Hat mir vielleicht Johannes vieles erzählt und wir beide sind in die gleiche Person vernarrt? In meinen Träumen kommt immer Samuel vor und ich weiß nicht warum. Wir kommen bei Grammy an. Sie nimmt mich gleich in den Arm und flüstert: „Bist du aus den Buch entflohen? Hat dich Iva wieder zurück geschickt, weil sie gemerkt hast, dass du zu gut für die Welt bist. Mit Judith tut mir leid. Wir mochten sie alle nicht. Ich weiß, du liebst schon lange Florentine, aber du willst es nicht wahr haben. Du verwehrst dich gegen die Gefühle. Vielleicht ist das eine Chance einen neuen Weg zu gehen. Wir müssen nur noch deinen Körper zu deiner Seele finden.“
„Wie meinst du das?“, frage ich leise zurück.
„Weil bei uns aus der Familie die Leute immer in ein Buch verschwinden, aber um herauszufinden, den richtigen Weg zu gehen. Ich weiß nicht, was bei dir war? Jedenfalls ist hier nicht Jakob sondern Johannes. Carla kennt das Geheimnis. Sie hat Paulus gestern davon in Kenntnis gesetzt. Deswegen hat er auch ein Date mit Florentine in Betracht gezogen. Du hast genauso reagiert wie Johannes es tun würde. Ich denke, Jakob und Johannes sind noch nicht einig, wer hier ist. Eins muss ich dir gestehen. Ich hatte das Buch in der Hand und hatte es gelesen. Mir war klar, Florentine muss sie aus lesen. Es ist nur ein Fünkchen Hoffnung darin, dass Johannes wieder kommt.“
Paulus und Carla sind nicht mehr hier. Wir folgen ihnen. Als wir in das Wohnzimmer kommen, sitzt Jonathan da, steht auf und kommt auf mich zu.
„Ich habe es geahnt als du vor mir standest, aber ich hielt diese Geschichte immer für einen totalen Blödsinn. Wir haben jetzt noch zwanzig Tage Zeit, dass Rätsel zu lösen, sonst bleibst du immer dort, wo du jetzt bist. Nimm die Chance.“
Es wird immer logischer, aber auch irgendwie hirnverbrannt. Danach setzen wir uns an den Tisch. Die Fotos, die sie mir zeigten, sagten mir nichts. Ich glaube, ich bin eine verrückte Familie geraten. Wir verbringen den ganzen Tag zusammen und zum Schluss bieten sie mir an, dass ich bei ihnen übernachten. Sie zeigen mir ein Zimmer und ich gehe rein. Als ich im Raum bin, fällt mir ein Buch auf und fange an zu lesen. Es ist mein Lieblingsbuch.