Die erste Nacht im Hamburg
„Wer hat sich den Blödsinn eigentlich ausgedacht?“, frage ich. „Marie.“, erwidert mein Bruder. „Und Phil macht bei diesen Blödsinn mit?“ „Schwester. Begreifst Du es immer noch nicht. Phil würde alles für Dich tun.“ „Was soll jetzt wieder heissen.“ „Du bist echt schwer von Begriff. Jedenfalls hat Max ihn um einen Gefallen gebeten. Er wusste ja nicht, dass ich mit Phil mit komme. Eigentlich solltest Du bei Marie übernachten. Meine Freundin und ich möchten aber lieber Zeit miteinander verbringen. Phil meinte nur, dann könntet ihr mit einander reden.“ Ich sehe mich um. Da ist eine Minibar und steuere drauf zu. „Was hast Du vor Schwesterherz?“ „Also wenn ihr mich in so eine Lage bringt, dann will ich auch Spaß haben.“ „Juliane. Du besäufst Dich jetzt doch nicht.“ „Nein. Sekt ist aber drin. Das müsst Ihr mir zugestehen.“ „Okay. Ein Glas ist okay.“ Pah ein Glas. Gleich die ganze Flasche. Phil soll nur sehen, dass ich es nur mit ihm ertragen kann, wenn ich was getrunken habe. Erst ein Glas, dann das zweite. „Juliane Pauline. Es reicht.“ Ich sehe ihn an. „Nein, der schmeckt sehr gut.“ Ruckzuck ist die Flasche leer. Jetzt fange ich die zweite Flasche an. „Juli es reicht.“ „Was reicht?“, fragt eine andere Stimme. Wir drehen uns um. „Meine Schwester hat schon eine Flasche Sekt hinter sich. Sie meint, wenn wir sie schon in so eine Lage bringen, müsste sie sich betäuben.“ „Ole, wenn sie meint. Deine Schwester weisst bestimmt was sie tut. Du kannst rüber gehen. Die Luft ist rein.“ „Danke.“ Mein Bruder geht aus dem Zimmer. „Juli. Darf ich mitmachen?“ Ich sehe ihn an. „Nicht nur Du findet es nicht so prickelnd. Marie bezahlt den Sekt.“ Dann kichere ich und gebe ihn ein Glas. „Wollen wir uns auf den Bett gemütlich machen?“, frage ich dann. „Bist Du sicher?“ „Ja, da kann man besser Fernsehen.“ Phil gibt mir die Hand und wir gehen zum Bett. Ich setze mich drauf. „Und Du?“ „Ich hole nur noch den Sekt.“ „Da waren nur zwei drin.“ „Echt. Dann bestelle ich noch welchen. Ich muss mir ja auch den Abend schön trinken. Wenn ich so eine Kratzbürste beherbergen muss.“ „Ich bin keine Kratzbürste.“ Phil lacht und geht zum Telefon. Er bestellt noch zwei Flaschen Sekt. Mittlerweise habe ich mich an das Bettende gesetzt. Das ist richtig bequem. Jetzt setzt sich Phil neben mich. „Sag mal Phil. Darf Dich die Kratzbürste was fragen?“ „Ja. Du darfst.“ „Was ist auf Sylt passiert?“ „Wie meinst Du das?“ „Als ich bei Dir im Bett aufgewacht bin.“ „Gar nichts. Nur das wir uns zwischendurch geküsst haben, rein gar nichts. Mehr ist wirklich nicht passiert.“ „Bin ich wirklich so eine Kratzbürste?“ Phil sieht mich an. „Nein. Eigentlich nicht. Nur eine Katze, die ihre Krallen ausfährt. Hast Du jemand in deinen Krallen lässt Du ihn nicht wieder los.“ „Fahre ich denn meine Krallen aus?“ „Öfters.“ Wir sehen uns in die Augen. Unsere Köpfe kommen sich immer näher und dann küssen wir uns. Es zaghaft und dann immer leidenschaftlicher. Es klopft. Phil löst sich von mir. „Ich muss dahin. Unser Sekt.“ „Brauchen wir den noch?“, frage ich außer Atem. „Eigentlich nicht. Sieht aber blöd aus. Erst bestellen und dann die Tür nicht öffnen. Bin gleich wieder da.“ Phil springt auf und nimmt den Sekt an der Tür entgegen. Anschließend kommt er zu mir zurück. Irgendwie ist die Stimmung hin. „Ich glaube, wir brauchen ein Glas Sekt. Ich hätte nicht aufstehen sollen.“ „Stimmt.“ Phil setzt sich neben mich. Wir berühren uns. Dann drehe ich mich zu Phil um und küsse ihn. Er sieht mich verdattert an und steigt dann mit ein. Ich versuche ihn seine Kleidung auszuziehen. Phil hält inne. „Das ist nicht richtig Juliane. Du bist nicht nüchtern. Ich will nicht, das Du es bereust.“ „Warum? Bist Du ein Player?“ „Nicht wirklich. Aber bei Dir ist es mir wichtig, dass Du es auch möchtest. Nicht weil Du so viel Alkohol getrunken hast.“ „Macht Dir keinen Kopf. Ich will das jetzt.“ „Aber ich nicht.“, sagt er energisch. „Also nur küssen?“ „Erstmal. Lasst es uns langsam angehen. Erst bist Du immer abweisend und dann ist es Dir egal.“ „Du weisst doch. Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit.“ „Kann sein. Wenn Du es morgen immer noch möchtest, dann können wir darüber reden.“ Verdammt. Warum ist er so abweisend. Dann küsst mich Phil. „Lass uns einfach kuscheln.“ Ich kuschle mich in seine Arme. Phil küsst mich immer wieder und ich ihn bis wir einschlafen. Schön jemand zu haben, den man liebt.