Adventskalender – Tag 23

24 Tage

bis

zur Entscheidung

 

Tag 23

Ich konnte es ihr gestern nicht sagen, dass Tina ein Schlüssel vom Rätsel ist. Laut Prophezeihung im Buch, darf ich nicht zu viel verraten. Sophie muss ihre eigene Entscheidung treffen. Ich darf sie nicht beeinflussen. Wie fange ich es bloß an? Soll ich sie anrufen oder eine Mitteilung schreiben? Mein Entschluss steht fest. Am besten rufe ich sie an. Ich wähle ihre Nummer, aber keiner geht ran. Dann versuche ich es bei Paulus. Mein Cousin sagte mir, dass er gestern zu ihr wollte. Paulus geht ran.

„Ja?“, klingt es verschlafen aus dem Hörer.

„War wohl eine lange Nacht gestern mit Sarah?“

„Wo denkst du hin. Deine Angebete hatte ein Problem mit dir und hat unsere Zweisamkeit gestört. Ich bin dann nach Moritz gefahren. Wir haben einen über den Durst getrunken.“

„Okay, ist Sophie denn bei Sarah?“

„Keine Ahnung. Ich war schon weg, als sie kam. Sophie hatte sich ja angekündigt. Wir hatten ja gesagt, ein Tag vor Heiligabend machen wir unsere Etage dicht. Es haben sich ja auch einige angeschlossen, weil heute abend die Big Fete startet.“

Daran hatte ich gar nicht mehr daran gedacht. Wir hatten alle Mitarbeiter eingeladen mit uns in den Heiligabend zu schlittern. Ob Sophie jetzt auch kommt oder bleibt sie zuhause. Ich muss sie erreichen.

„Stimmt, dann ruhe dich noch auf. Wir sehen uns später.“

„Ja, machen wir. Ich bin ja nicht blind“, erwidert Paulus und legt auf. Dann rufe ich bei Sarah an. Verschlafend meldet sie sich am Telefon.

„Ja, wer stört an meinen freien Tag.“

„Ich“, sage ich.

„Johannes?“

„Jip, du hast bestimmt Paulus erwartet, oder?“

„Ja, hatte ich.“

„Ist Florentine bei dir?“

„Warte mal, ich schau nach, ob sie noch da ist.“

Eine ganze Weile später meldet sich Sarah wieder am Hörer.

„Sorry, sie ist schon weg.“

„Mist!“

„Was wolltest du denn von ihr?“, will Sarah wissen.

„Ich will nur wissen, ob sie kommt.“

„Damit sie dein Glück mit Tina sieht“, unterbricht sie mich.

„Nein, Tina liebt Peter. Wie kommst du auf den Schwachsinn.“

„So wie du gestern mit Sophie geredet hast. Du hast ihr gesagt, dass du deine Verlobte nicht länger warten lassen will.“

Verdammt, sie hat es missverstanden. Ich muss es gerade biegen.

„Es ist ein Missverständnis. Ich meinte sie damit!“

„Wie jetzt, ihr seid verlobt?“

„Laut Video schon. Es gibt ein Video, was auf meinen Zweithandy ist. Es war für Judith gedacht. Sie sollte meine Nummer nicht wissen. Ich habe angeblich ihr das Video zugeschickt. Deswegen war sie im neuen Jahr da, um mich zu rede zu stellen. Judiith unterstellte mir, dass ich sie betrogen hätte. Ich war gestern abend mit Tina noch bei meine EX und sie zeigte mir das Video. Danach sind wir ins Büro gefahren und sind auf Sophie gestossen. Paulus hat mir übrigens verraten, dass er dich über ihre Identität informiert hat. Heute muss sie auf die Party kommen. Kurz nach mittag muss es passieren.“

„Was?“

„Das erzähle ich ihr dann.“

„Du sprichst in Rätseln“

„Bitte versuche sie dahin zu schleppen.“

„Bitte tue es.“

„Ich versuche mein Bestes. Kann es aber nicht versprechen“, erwidert Sarah und teilt mir mir, „Entschulidge, es hat an der Tür geklingelt. Wir sehen uns.“

„Ja“, sage ich und Sarah legt auf.

Sophie muss kommen. Also schreibe ich einen Brief. Es ist mir auch scheißegal, ob ich Regeln verstosse. Ich bin verzweifelt.

 

Liebe Sophie!

Du musst heute abend kommen. Ich breche jetzt die Regeln, aber es ist mir sowas von egal. Tina liebt Peter. Ina liebt Jan, Jakob liebt seine Frau und ich? Ich liebe dich. Zwischen mir und Tina läuft nichts. Versprochen. Sie sollte mir nur helfen in der Umsetzung unseres Planes. Mit Verlobte meinte ich dich, nicht Tina. Wenn du nicht auf die Weihnachtsfeier kommst, dann treffen wir uns um 23.45 Uhr in Clubzimmer. Es ist wichtig. Eigentlich muss ich dir die Entscheidung selbst überlassen. Ich will es nicht mehr den Zufall überlassen. Du musst kommen. Versprich es.

Dein Verlobter Johannes

Ich habe ihr jetzt verraten, dass ich ihr Verlobter bin. Es sollen alle wissen, dass sie die Frau an meiner Seite ist und schon immer war. Judith ist noch alleine, aber sie kommt auch. Vielleicht findet sie jemand auf unsere Feier, der zu ihr passt. Jetzt fahre ich zu Sophies Wohnung und  schmeiße ihr den Brief in den Briefkasten. Noah kommt um die Ecke.

„Hallo Jakob! Meine Schwester ist nicht. Sie hat gesagt, sie ist noch bei Sarah.“

Sarah hat mich angelogen, schießt es mir durch den Kopf. Aber warum?

„Hallo Noah! Ich wollte ihr nur kurz eine Mitteilung in den Briefkasten werfen. Heute abend ist doch Weihnachtsfeier.“

„Ja, ich weiß. Ich komme auch. Meine Frau entschudigt sich. Sie ist bei ihren Eltern.“

„Du kommst alleine oder mit Sophie?“

„Ich erscheine alleine. Sophie wollte kommen, aber eben war sie sich noch nicht ganz schlüssig.“

„Fuck.“

„Du willst eure Verlobung bekanntgeben. Hat mir mein Vater verraten. Sophie hat nie was gesagt. Ich habe meine Schwester auch nicht gefragt, warum sie es mir verheimlicht hat.“

„Sophie weiss noch nichts von ihren Glück.“

„Wie? Du hast sie noch nicht gefragt?“

„Doch, aber da waren wir etwas angeheitert. Ich will sie später nochmal nüchtern fragen.“

Noah grübelt und gibt mir dann folgende Antwort.

„Lass mich das regeln. Ich versuche alles, dass sie da ist.“

„Kannst du mir sagen, wie spät es ist?“, frage ich ihn.

Er schaut auf die Uhr und teilt mir mit, dass es fünf vor zwölf ist. Es ist ironisch. Fünf vor zwölf sagt man auch, wenn es im letzten Moment ist. Wir lachen und verabschieden uns. Ich fahre zu meinen Eltern. Frederik, Tina und Frieda sind auch da.

„Und hast du Sophie erreicht?“

„Nein, Noah will mir helfen.“

Paulus betritt den Raum mit Samuel. Die Beiden sehen mich an und haben dann Blickkontakt. Wenn Blicke ….. , lieber nicht daran denken.

„Was macht Samuel hier?“, will mein Vater wissen.

„Ich muss Euch was geben. Vielleicht hilft es. Tut mir leid, dass ich dich im Verdacht hatte Johannes. Zuletzt hatte ich sogar Paulus in Verdacht. Jetzt weiß ich es besser“, gesteht uns Samuel.

„Was meinst du damit, Samuel?“, frage ich ihn.

„Mein Stiefbruder hat vor Jahren ein Buch geschrieben. Es handelt von eurer Familie. Er hatte Insiderwissen, die nur die Geschäftführung zur Verfügung stehen. Meine Stiefmutter bat mich um Mithilfe, weil sie ihren Mann helfen wollte. Kann sich noch jemand an Franz Mitter erinnern?“

„Ja, der war Prokurist bei uns und war der beste Freund Frederik.“

„Da ist der springende Punkt. Franz hat seinen Freund scharmlos ausgenutzt. Wir müssen alles bereinigen. Du musst“, er zeigt auf mich und sagt weiter, „die Geschichte richtig stellen.“

„Wie?“

Samuel erzählt mir, das ich eine halbe Stunde vor Glockenschlag alles hineingeschrieben haben muss. Also nehme ich das Buch und schreibe mit Tina, was das zeugt hält. Es muss klappen! Wir müssen wieder unser Leben haben und glücklich werden. Jeder von uns. Es ist Weihnachten und wir brauchen alle ein Weihnachtswunder. Etwas, was den Glauben an Weihnachten nichts anhaben kann. Ich schreibe meine Wünsche für alle rein. Für Tina wünsche ich mir, dass sie in Peter ihr Glück findet. Er dem richtigen Weg findet. Sie nickt mir zu. Es ist das, was sie sich wünscht. Ina und Jan sollen ihre Liebe genießen. Und ich ? Was wünsche ich mir. Es fallen mir so viele Sachen ein, aber es zählt nur ein. Es ist die wahre Liebe, die mich auf den richtigen Pfad führt. Kinder gehören auch dazu. Jakob wird Vater und das ist ein Grund, warum alles den richtigen Weg gehen muss. Und dann noch zu Franz Mitter. Er bekommt die gerechte Strafe. Samuel hat jemand kennengelernt und wünscht mir viel Glück für die Zukunft. Alles muss rein. Die Geschichte von uns wird ab heute nacht neu geschrieben. Es wird ein Weihnachtswunder.

 

Zwölf Stunden später:

Ich sehe auf die Uhr. Es ist fünf vor zwölf. Sophie ist noch nicht da.

„Ich glaube, Sophie kommt nicht“, äussert sich Tina. Iva steht neben ihr.

„Tina, wenn die Liebe stark genug ist, wird sie kommen.“

„Bist du sicher?“

„Ja.“

„Iva?“, fragt Tina.

„Jip“

„Wenn du wieder Ina wirst, dann lass uns von vorne anfangen.“

Die Tür geht auf. Es sieht wie Jackolus aus, aber es ist Jakob, gefolgt von einer schwangeren Frau. Das muss Jakobs Frau sein, nehme ich an. Sie stellt sich mir gegenüber. Ich darf ihr nichts verraten. Verdammt, wo bleibt sie. Es sind zwei Minuten bis zum Glockenschlag. Plötzlich wird die Tür aufgerissen.

„Bin ich zu spät?“

„Nein, bist du nicht“, äussert sich Tina.

„Stell dich zu Johannes hin.“

Sie schaut von Tina zu mir und dann zu meinen Körper Johannes. Sie geht auf ihn zu.

„So, es sind noch dreißig Sekunden. Wir wissen alle was zu tun ist.“

Die Frau gegenüber von mir sieht mich irritiert an. Tina muntert sie auf.

„Er weiß schon was er zu tun hat.“

Dann schlägt es Null Uhr. Wir küssen uns alle. Aber es passiert nichts. Haben wir etwa vergessen?

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