Mitten in der Nacht steht Simon vor mir.
„Ich kann es nicht mit ansehen. Gehe du in mein Zimmer. Ich liege rechts. Tom links.“
„Wieso?“
„Tue es einfach.“
Er erklärt mir den Weg. Sarah kommt mir entgegen.
„Wo willst du hin?“
„Kurz in die Küche.“
Ich schüttele den Kopf. Jetzt stehe ich im Zimmer. Also zum Fenster hin. Ich will Tom nicht aufwecken. Ziehe leise meine Sachen aus und lege mich ins Bett. Dann schlafe ich schnell ein. Besser als auf dem Sofa.
Am nächsten Morgen wache ich von einem Tumult auf. Ich schaue auf mein Handy und höre plötzlich eine Stimme.
„Kann man nicht mal in Ruhe ausschlafen? Sarah kannst du nicht mal leise sein.“
Ich drehe mich um und sehe Ariane. Was hat das zu bedeuten? Dann beobachte ich sie. Eine Viertel Stunde später schlägt sie die Augen auf und starrt mich an.
„Was machst du hier? Sarah war gestern Abend doch neben mir.“
„Ja. Ich glaube. Simon und Sarah haben es abgesprochen. Mein Bruder kam zu mir und meinte, ich sollte zu deinem Bruder ins Zimmer. Aber es ist nicht sein Zimmer gewesen, sondern deins. Sarah ist mir noch entgegen gekommen. Sie wollte in die Küche. Ich schaue einmal nach, was die Anderen sind.“
Ariane nickt. Dann ziehe ich mich an und gehe in die Küche. Keiner zu sehen. Ein Blick fällt auf einen Zettel. Ich bewege mich zum Tisch und lese den Zettel.
Lieber Bruder.
Sorry, dass wir dir heute Nacht einen Bären aufgebunden haben. Timo, Sarah und ich haben den Plan gemacht. Sei mir nicht böse. Vergeigt es nicht. Um Susanne Kümmern wir uns. Wir haben ihr eben erzählt, dass du schon früh raus bist. Die Schritte im Schnee habe ich gemacht, damit es glaubhaft ist. Susanne ist dann mit Saskia losgezogen. Timo, Sarah und ich wollten nachkommen. Saskia weiß auch Bescheid. Sie war nicht begeisterst, dass Susi mit kam. Aber sie hat sich dann angeboten mit ihr ein Zimmer zu teilen. Gut das man Textnachrichten schreiben kann. Susanne haben wir gesagt, Wlan gibt es hier nicht. Das ist eine Lüge. Timo und ich wissen genau, ihr gehört zusammen. Also macht euch ein paar schöne Tage.
Ich will gerade das Blatt wenden und Ariane steht hinter mir.
„So, so. Das haben sie geplant. Drehe mal den Zettel um.
Dann drehe ich ihn um.
Ariane, wir wissen das du den Zettel lesen wirst. Macht Thomas keinen Vorwurf. Er liebt dich. Ich habe ihn in die Rolle hineingezwängt. Erst wollte er nicht. Aber dass er den Vorschlag dann doch angenommen hat, hat nur einen Grund. Tom wollte sich nicht eingestehen, wie sehr dich liebt. Mein Bruder wollte dich aus dem Kopf bekommen. Aber so einfach geht es nicht. Wenn man seine erste Liebe wieder begegnet und es knistert immer noch. Dann ist es die wahre Liebe. Macht euch schöne Tage.
Simon.
Ich lege den Zettel hin. Ariane sieht mich an.
„Ist das wahr?“
„Was?“
„Bin ich denn deine erste Liebe?“
„Ja, ich habe jede Frau mit dir verglichen. Bist du wieder aufgetaucht bist. Ich fühlte mich gleich zu dir hingezogen.“
Sie blickt aus dem Fenster und fragt: „Was machen wir jetzt?“
„Von Lust und Liebe leben.“
Ariane lacht.
„Geht das so einfach?“
„Ja, eine Woche bis Weihnachten haben wir Zeit. Dann müssen wir zurück.“
„Müssen wir das?“
„Ja, meine Eltern machen sonst eine Vermisstenanzeige.“
Sie kichert und gibt mir einen Kuss.