Zwei Seiten

Manchmal überlegt man, ist man hier richtig oder falsch? Diese Frage kann sich jeder mal stellen. Ich glaube, jeder stellt sich die Frage mal. Es gibt immer Situationen, wo man denkt, wo bist du denn hier gelandet? Irgendwie fühlt man sich fehl am Platz? Kennt ihr das auch? Dann wünscht man sich woanders hin. Am besten weit, weit, weit weg. In der Krise habe ich gemerkt, wie manche Freunde wirklich sind. Sie haben ihr wahres Gesicht gezeigt. Ich frage mich, habe ich es damals übersehen oder nicht gemerkt? Oder hatte ich deswegen manchmal das Gefühl fehl am Platz zu sein, wenn manche Freunde eine Feier hatten? Oder hat die Krise uns verändert? Ständig höre ich das sich Paare in der Zeit getrennt haben? Ganz ehrlich, wenn sich Paare in so einer Zeit trennen, dann passen sie einfach nicht zusammen. Stress gibt es in jeder Beziehung. Es ist nicht leicht, ständig aufeinander zu hocken. Geht manchmal sehr an das Gemüt. Ich bin froh, dass wir einen Garten haben und nicht ständig aufeinander hocken müssen.

Wir wohnen auf den Land und bin froh, ein Dorfkind zu sein.

Witzig ist auch, dass Günther, der Treckerfahrer, quasi um die Ecke wohnt. Er ist mir schon mal begegnet, aber für mich ist das nicht so wichtig, ob jemand berühmt ist oder nicht.

Jeder Mensch ist gleich und manche Menschen haben besondere Talente. Bei uns in der Gegend gab und gibt es solche Menschen. Der Schreiber von Witwe Bolte wohnte quasi auch in der Nähe. Ihr wisst, wen ich meine. Meine Mutter erzählte mir, dass ihre Großtante immer erzählt hat, dass die Menschen vor ihn geflüchtet sind, weil sie nicht gezeichnet werden wollte. Ob das stimmt, kann ich leider nicht sagen. Jedenfalls denke ich mir, er ist der erste Comiczeichner aus unserer Gegend. Jeder kennt die Lausbubengeschichten von ihn.

Es ist interessant, wie die Menschen früher und heute sind.

Wir Dorfkinder sind ein besonders Volk und sehr speziell. Für unsere Gegend sind die Dorffeste ein fester Bestandteil. Wir hatten vor Jahren das Problem, dass ein Städter ins Neubaugebiet gezogen ist und er wollte versuchen, dass Erntefest zu verbieten. Wir wollten sogar dafür sammeln, dass er für die Tage in den Urlaub geht. Aber das wollte er nicht.

Also lieber Städter, wenn ihr aufs Dorf zieht, dann müsst ihr unsere Tradition akzeptieren, sonst seit ihr fehl am Platz und könnt dann dort bleiben, wo der Pfeffer wächt oder bleibt einfach dort, wo ihr her kommt. (Nämlich Stadt)

In der Sache verstehen wir echt keinen Spass. Tradition hat bei uns Vorrang vor Pille Palle Sachen. Tradtion ist bei uns gross geschrieben. Es ist eine Art Gesetz. Nicht jedes Dorf, bei uns, akzeptiert Fremde aus Ausserhalb. Wer aufmüpft, fliegt. Es gibt einen Spruch: Leg dich nie mit einen Dorfkind an, denn sie kennen Orte, wo man dich nicht findet. Tja…

Wenn das so ist, dann läuft irgendwas total schief.

Ich verstehe eh nicht, warum alle Städter aufs Land ziehen. Sie wollen neue Häuser bauen. Alte Häuser bleiben leer. Leute so geht das nicht. Die freien Landflächen müssen frei sein. Dorf muss Dorf bleiben und nicht eine Kleinstadt werden. Mir graut es schon davor, wenn neben uns Bauland wird. Nur weil die Gemeinde Geld verdienen will, geht die Natur vor die Hunde. Wo bleibt der Umweltschutz? Jeder redet davon, dass wir was für unsere Natur tun müssen, aber es wird durch Neubaugebiete in Dörfern zerstört. Wenn ich mir mein Dorf ansehe, dann frage ich mich, wo führt das noch hin. Es gibt kein Holz, aber es soll gebaut werden. Für Schulbücher gibt es auch kein Papier mehr. Traurig, aber wahr. Da frage ich mich, was läuft ihr falsch? Wer ist hier fehl am Platz? Die Häuslebauer aus der Stadt, die die Dörfer besiedeln? Denkt ihr eigentlich auch mal an uns. Viele sind mit der Entwicklung nicht einverstanden, aber wir können nichts dagegen tun. Wenn bei uns gebaut wird, verschwinden die Rehe, die Hasen, die Eichhörnchen und die Goldrosenkäfer von unseren Grundstück. Es ist immer schön anzusehen, wenn sie im Garten sind und man sie beobachten kann. Der Goldrosenkäfer steht sogar unter den gefährdeten Insekten. Aber es keiner interessiert sich dafür. Nobel geht es mit den Dörfern bergab. Ich finde, Dorf muss Dorf bleiben und keine Kleinstadt werden. Findet ihr nicht auch? Ist es bei auch so. Alte Häuser bleiben stehen und neue Baugrundstücke werden erschlossen. Vielleicht sollte man die Häuser abreißen und dadurch neue Baugrundstücke erstellen. Bei den Häusern, die total baufällig sind, würde es jedenfalls sinnvoll sein. Die Natur schonen. Warum wollen die alle aufs Land? Hat ihnen die Krise gezeigt, Stadtleben ist nicht cool. Vor zehn Jahren sagte man, in ein paar Jahren wohnen alle in der Stadt. Verstehe einer die Generation. Genauso, das Dünen auf einer Insel abgebaut wird, um ein Gebäudekomplex für Reiche zu erbauen. Da frage ich mich, bin ich hier im falschen Film gelandet? Bestehen auf Naturschutz, aber reißen eine Düne weg. Also die Frage, die ich am Anfang gestellt habe, ist irgendwie berechtigt. Fühlt man sich manchmal fehl am Platz? Ein Beispiel war, dass ein Städter die Tradition nicht akzeptiert und so das ganze Dorf gegen sich aufbringt. Das Dorf wollte ihn in den Urlaub schicken. Jeder sollte sich mal fragen, ob man dort richtig ist oder nicht. Beziehungen, die nicht halten, waren nicht für die Ewigkeit bestimmt und durch die Krise wurde es bewusst. Wir müssen in dieser Zeit als Familie fest zusammen halten und nicht gegeneinander arbeiten. Den anderen Menschen zerstören (seelisch) ist nicht der Sinn. Dann lieber sollte man sich trennen. Jeder muss seinen Weg finden, um glücklich zu sein. Wenn man sich trennt, wird es seine Gründe haben. Ich habe mich in der Krise von einigen Freunden getrennt. Wir haben gemerkt, sie haben uns nur ausgenutzt. Solange sie uns brauchten, waren wir gut genug. Also sortieren wir die Leute aus, die uns nicht gut tun. Ich hatte mich schon immer fragt, ob ich bei Ihnen nicht schon immer fehl am Platz war. Irgendwie tut es gut, in dieser Zeit, über das man will, nachzudenken. Welche Freunde wirklich wichtig sind. Alle die sich von ihren Partner getrennt habe, wünsche ich viel Glück, das sie ihr neues Glück mit jemand anders finden. In meinen Bekanntenkreis haben sich einige Paare getrennt, wo teilweise die Kinder drunter leiden. Auch auf dem Dorf kommt es vor. Mein Mann und ich sind eine Einheit. Ich bin glücklich, dass er an meiner Seite ist. Das soll jeder sagen können, deshalb verstehe ich schon, wenn sich Paare trennen, wo es nicht der Fall ist. Ich wünsche, dass sie auch ihr Gegenstück finden, das zu Ihnen gehört. Sie hatten gedacht, es gefunden zu haben, aber sie wurden vom Gegenteil überzeugt. Diese Menschen haben sich bestimmt auch die Frage gestellt, bin ich ihr fehl am Platz? Findet euren Weg und werdet wieder glücklich. Auf jeden Topf gehört der passende Deckel, den habt ihr bloß noch nicht gefunden. Sucht ihr nicht, er wird den Weg schon zu Euch finden.   Und nochmal das Freunde Thema anzusprechen. Freunde kommen und gehen. Die Freunde, die dich ein Leben lang an deiner Seite bleiben, sind die wahren Freunde. Sie gehen mit dir durch dick und dünn. Ich bin eigen in der Sache. Nicht jeder wird im meinen Freundeskreis aufgenommen. Und wie ich feststellen musste, nicht jeder wird mein Leben ein Leben lang begleiten, weil ich gemerkt habe, sie sind einfach nicht kompatibel mit mir und meinen Leben. Also, wenn man das für sich feststellt, dann die Frage. Bin ich fehl am Platz oder kann das weg? Einige Freunde begleiten mich schon fast mein ganzes Leben und manche wurden zwischendurch aussortiert.